Präsident Alexander Lukaschenko tritt für eine ausgewogene Städtebaupolitik in Minsk ein, aber ohne verdichtete Bebauung. Das erklärte er heute beim Arbeitstreffen mit dem Vorsitzenden des Exekutivkomitees der Stadt Minsk, Nikolai Ladutko, wie der präsidiale Pressedienst der Telegraphenagentur BelTA mitteilt.
Der Staatschef wollte unbedingt über die aktuelle Situation in der Baubranche und über die Arbeitsergebnisse der Sonderkommission für Probleme der Bauindustrie informiert werden. „Die Kommission hat ihre Arbeit beendet. Soweit ich informiert bin, stammen die meisten Beschwerden aus der Hauptstadt. In Minsk wird heute besonders intensiv gebaut, deshalb sind hier die meisten Lücken, Defizite und Probleme akkumuliert“, sagte er.
Der Präsident äußerte die Ansicht, dass in der Hauptstadt eine ausgeglichene Städtebaupolitik durchgeführt werden soll. Das bedeutet, dass Bebauung von Territorien nicht in unkontrollierte Verdichtung ausarten darf. „Ich verstehe es wohl, dass viele Wohnungs- oder Hausbesitzer gegen zu dichte Bebauung sind. Andererseits muss man auch einsehen, dass der Wohnbau oft viel billiger ist, wenn die gesamte Infrastruktur vorhanden ist. Landwirtschaftlich genutzte Territorien sind tabu. Waldflächen werden ebenfalls industriell genutzt. Also kommen wir in dieser Frage nicht umhin, Neuhäuser in Wohnvierteln nachzubauen. Übertreiben darf man natürlich nicht. In Belarus gibt es genug Territorien, wo man Häuser bauen kann. Also sollte man hier sehr ordentlich vorgehen.“
Alexander Lukaschenko machte darauf aufmerksam, dass es innerhalb des Stadtrings viele Landflecken von einem halben Hektar oder einem Hektar leer stehen. „Hier könnte man für 50 bis 100 Personen Wohnungen bauen. Es ist nicht viel, dafür aber bequem.“
In Bezug auf die Baupläne für Minsk äußerte der Präsident die Ansicht, dass es der Stadt allmählich an einer kulturellen Identität in der Architektur mangelt. „Hier und da könnte man Objekte errichten, die das Bild der Stadt prägen sollten. Und überhaupt sollen die Architekten heute neue Visionen und Projekte für die Hauptstadt entwickeln. In der Baubranche herrscht heute zu viel Chaos.“
Alexander Lukaschenko erinnerte an die Notwendigkeit, Sauberkeit und Ordnung auf den Straßen zu gewährleisten, besonders im Vorfeld des GUS-Gipfeltreffens Ende Oktober. Er wies außerdem an, darüber nachzudenken, wie man den Palast der Unabhängigkeit ungeachtet dessen Status als präsidiale Arbeitsresidenz für die breite Öffentlichkeit zugänglich machen könnte. „Symbole sollen für alle Bürger zugänglich sein“, sagte er. (BelTA online, 18.09.2013)